Kronberg Initiative 96 für Eine Welt „fusioniert“ mit Childaid Network

Die Projekte des Vereins Kronberg Initiative 96 für ein Welt werden schrittweise in die Hände von Childaid Network übertragen. Nach bereits erfolgreich durchgeführten Projektkooperationen ist es das gemeinsame Ziel, Ressourcen zusammenzulegen und Synergien effizient zu nutzen. Dadurch können die bereits erfolgreich umgesetzten Projekte des Vereins langfristig nicht nur gesichert, sondern auch weiter vorangetrieben werden.

 

22 Jahre lang hat sich der Verein Initiative Kronberg 96 für Eine Welt in Nepal in der Region Kumbu-Kasthali um die Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen dort eingesetzt. Und das mit großem Erfolg. Vor über 30 Jahren war es der Kronberger, Walter Limberger, der die Region als Geograf kennenlernte und mit der Wiesbadener Helene-Lange-Schule in Nepal Projekte begann und mit den Jahren über 30 Schulen für die Kinder bauen sollte. Der Vorsitzende der Initiative Kronberg 96 und Eine Welt und seine Frau Dr. Liselotte Thomsen war an seinem Projekt Interessierte, die er damals mit in die Region nahm. Der Funke, den Ärmsten der Armen, vor allem den Kindern dort helfen zu wollen, sprang über und es entwickelte sich der eigenständige Kronberger Verein, dessen Vorsitzender Christian Thomsen bis heute ist, der in Kumbu-Kasthali die Bildungschancen und Hygienestandards und damit die Lebensbedingungen der Menschen verbesserte. Thomsens begannen zunächst an der Verbesserung des Schulwesens mitzuwirken. „Bis 2014 hatten wir alle sieben Schulen bis zu dem von der Schulbehörde vorgegebenen Stand erweitert“, berichtet er. Anlass, über das Erreichte zu sprechen, ist heute jedoch nicht, um für die rund 100 Mitglieder die Vereinsaktivitäten Revue passieren zu lassen, sondern die Veränderung, die ansteht und die Christian Thomsen mit einem lachenden und einem weinenden Auge verkündet: „Wir werden mit der Königsteiner Stiftung Childaid Network fusionieren.“
 
Keine leichte Entscheidung.
 
Für die Mitglieder als auch für den engen Kreis der Aktiven sicherlich keine leichte Entscheidung, nach so vielen Jahren ihres Engagements in Nepal den Verein rein rechtlich aufzulösen. Doch es passt zu ihnen, dass sie diesen Weg gehen. Denn zu keiner Zeit haben die im Kern Verantwortlichen des Kronberger Vereins sich, sondern immer die Projekte und damit die Menschen vor Ort, in den Mittelpunkt gestellt.

Fortführung der Projekte ist gesichert

Und nun haben sie einen Weg gefunden, das Erreichte in Kumbu-Kasthali langfristig zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Projekte dort weitergehen. „Wir sind zu der Entscheidung gelangt, dass wir das von uns seit 1996 unterstützte Projekt schrittweise ganz in die Hände von Childaid übergeben wollen“, verkündet Thomsen im Namen des Gesamtvorstandes.

Nutzen von Synergien

Dr. Martin Kasper, treibende Kraft und Stiftungsvorstand von Childaid Network, ist guten Mutes, dass die bereits 2015 begonnene Zusammenarbeit gut funktioniert. „Es ist kein Aufhören, sondern ein Ressourcen zusammenlegen und ein Nutzen der Synergien“, erklärt er. Die Stiftung Childaid Network hatte bereits 2014 nach längerer Kooperation mit dem Verein „Kinder von Bhandar“ in Wiesbaden auch die volle finanzielle Verantwortung für das Bhandar-Projekt der Helene-Lange-Schule übernommen. „Wir sind somit beide Partner des nepalesischen Vereins FRADS NEPAL und beide engagiert, den Partner zu einem effizienten Projektträger zu machen. 2016 hatte Childaid und die Initiative 96 so auch schon einen Koordinator für die Wiederaufbaumaßnahmen nach dem Erdbeben in der Region, gemeinsam finanziert.

Rein geografisch ist Kumbu-Kasthali von allen Seiten von Distrikten umgeben, die von
Childaid gefördert werden.

Ähnliche Aufgabenstellungen

Auch die Aufgabenstellungen sind ähnlich: Der Kronberger Verein hat in den 22 Jahren die Schulen vor Ort ausgebaut, ein Schulanreizprogramm geschaffen, die Unterrichtsqualität verbessert, Lehrer eingestellt, eine Gesundheitsstation aufgebaut, die inzwischen den Status eines Geburtszentrums erhalten hat und vieles mehr. Thomsen: „Der seit Jahren funktionierende revolvierende Medikamentenfonds wird nicht nur weitergeführt, sondern das System wurde auch für die anderen fünf von FRADS/Childaid unterstützten Gesundheitsstationen übernommen.“ Durch die Hilfe für Kranke aus armen Familien konnte viel persönliches Leid gelindert werden. Weitere positive Ergebnisse sind bei der Förderung von Handwerkern, beispielsweise ein eigenes Geschäft aufzumachen, zu sehen oder bei der Gewährung von Ausbildungskrediten für Schulabgänger.

Childaid Network hat seine Arbeit 2007 in Nordindien in Assam begonnen mit dem Ziel, Kindern in benachteiligten Gebieten durch Bildung eine bessere Zukunft zu geben. Dort ist die Stiftung in mehr als 400 Dörfern aktiv, konnte zehntausende Jugendliche, die nie eine Schule besucht hatten, nachträglich Lesen und Schreiben beibringen und Zehntausende in Handwerksberufen unterbringen.

In diese Kinderförderung passe das Nepal-Vorhaben der Helene-Lange-Schule gut hinein. „Wenn Childaid Network nun auch das Kumbu-Projekt von uns weiterführt, ist das eine sinnvolle Abrundung der Aktivitäten im Nordteil des Distrikts Rameshhap“, erläutert Thomsen. Kaspar und Thomsen, die auch schon gemeinsam nach Nepal gereist sind, versichern, dass das Projekt in Kumbu so fortgeführt werde, wie bisher, einschließlich des Patenschaftsprogramms für das zukünftig Ellen Reinhardt anstelle von Ludgera van der Zwiep die Detailarbeiten organisiert und Childaid Network zuarbeiten wird. Kasper verspricht des Weiteren, dass auch das Vereinslogo bestehen bleibe, damit der Wiedererkennungswert für das Kronberger Projekt bestehen bleibt. Außerdem werde man auf die Erfahrungen von Christian Thomsen natürlich zurückgreifen, der für eine Übergangszeit Berater des Vorstands von Childaid-Network für das Kumbu-Projekt sein wird.

Initiative Kronberg 96 hofft auf Mitgliedertreue

„Für die Sponsoren wird es somit nur einige abwicklungstechnische Änderungen geben“, betont Thomsen, der natürlich hofft, dass auch die Mitglieder der Initiative, auch wenn es sie als Verein nicht mehr geben wird, weiterhin treu bleiben, indem sie ihren Mitgliedsbeitrag weiterhin dem Kumbu-Projekt zur Verfügung stellen.

Unterschiede zwischen Bhandar- und Kumbu-Projekt

Aufgrund der Historie gibt es natürlich auch Unterschiede zwischen dem Bhandar-Projekt und dem Kumbu-Projekt. Für Thomsen sind das allerdings keine Hürden, eine Angleichung der Projekte macht hier Sinn: „So hat Childaid Network beispielsweise durchgesetzt, dass die vom Projekt bezahlten Lehrer nicht mehr Jahresverträge mit dem Projekt abschließen, sondern, was das Normale ist, die Schulverwaltung die Lehrer unter Vertrag hat und beim Projekt die Finanzierung beantragt. Genauso mache es für die Zukunft Sinn, für die Lehrer von Kumbu, die seit Jahren ohne vertragliche Regelung von der Kronberger Initiative bezahlt werden, eine analoge Regelung einzuführen. Besonders freut sich Thomsen auch über die Chance, die berufliche Fortbildung einzelner Personen in Kumbu-Kastali in Zukunft besser unterstützt zu wissen. „Diese Fortbildung wird nun durch ein großes Berufsbildungsvorhaben abgedeckt, das Childaid Network jetzt nach erfolgtem Schulwiederaufbau mit BMZ-Zuschuss in Höhe von 500.000 Euro für drei Jahre in Angriff nimmt.“

Gemeinsam machen Kasper und Thomsen im Gespräch deutlich, worum es ihnen in Nepal schon immer und in Zukunft geht: „Wir stärken die Qualität der Schulen und damit die Lernerfolge, wir helfen aber danach auch bei der Ausbildung“, so Kasper. Ob Installateure, Mechaniker, Elektriker oder Schneider, es sei wichtig, dass die Menschen in der Region ausgebildet würden und dort arbeiten können. „So erlebt die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung und wir können uns eines Tages ganz zurückziehen“, verleiht Kaspar seiner Überzeugung, wie Hilfe zur Selbsthilfe hier funktionieren kann, Ausdruck. Schon Walter Limberger habe klar gemacht, in Nepal kein Parallelsystem aufbauen zu wollen. „Es geht darum, die Menschen vor Ort selbst zu befähigen, ihr Bildungssystem in den Griff zu bekommen“, sagt Kasper.

Christian Thomsen hofft nun erst einmal, dass er alle Kronberg 96 für Eine Welt-Mitglieder, alle Förderer und Unterstützer des Kronberger Vereins davon überzeugen kann, diesen Schritt, für den sich der Vorstand entschieden hat, mitzugehen, „auch wenn er ungewöhnlich scheinen mag“, schreibt er in einem persönlichen Rundschreiben an alle rund 100 Mitglieder: „Wir sind froh, dass Childaid Network das Projekt in unserem Sinne weiterführen will. Insgesamt werden die Kinder in den Bergen von Nepal 30 Jahre unterstützt, 22 Jahre von der Initiative Kronberg 96 für Eine Welt in ihrer Entwicklung begleitet. „Ich habe die Stiftung Childaid Network als einen Partner erlebt, der strategisch, umsichtig auch bei Schwierigkeiten und persönlich sehr engagiert Großartiges bewirkt“, lädt er ein, die „Fusion“ mitzutragen und damit unseren Ort weiter zu unterstützen.“

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