Für die Verbesserung der Grundbildung in Südasien verkündet die Königsteiner Stiftung Childaid Network eine vertiefte Partnerschaft mit dem Verein NETZ e.V. aus Wetzlar, der sich seit 25 Jahren auf die Entwicklungszusammenarbeit mit Bangladesch (angrenzend zu den Projektgebieten von Childaid Network) spezialisiert.
Childaid Network trägt den Begriff Netzwerk nicht nur im Namen. Die Grundhaltung, sich mit starken Partnern zu verbünden und in Zusammenarbeit mit anderen Personen und Organisationen die Wirkung der Projektarbeit ständig weiter zu verbessern, wird auch nachhaltig umgesetzt. „NETZ leistet vorbildliche Arbeit für die Grundbildung von benachteiligten Kindern in dem am dichtesten besiedelten Land der Erde, nahe zu unserer Projektarbeit. Wir haben uns in den letzten Jahren bei vielen Themen gegenseitig beraten und dabei viele Gemeinsamkeiten gefunden. Nun wollen wir unsere Partnerschaft weiter aufwerten“, erklärt Dr. Martin Kasper, ehrenamtlicher Vorstand von Childaid Network.
Anlass ist ein neues anspruchsvolles Projekt von NETZ. 40.000 besonders bedürftige Jungen und Mädchen in Bangladesch sollen nachhaltig Zugang zu guter Grundbildung bekommen. Basierend auf der großen Erfahrung und der Wirksamkeit der Arbeit hat NETZ e.V. dafür vom deutschen Entwicklungsministerium eine Förderzusage über 2 Millionen Euro bekommen. Weitere 690.000€ Eigenmittel sind erforderlich, davon wird Childaid Network einen Anteil übernehmen, sich aber auch inhaltlich in die Arbeit einbringen.
„Bangladesch hat große Fortschritte bei der Einschulungsrate gemacht“, betont NETZ-Geschäftsführer Peter Dietzel. „Doch 2,6 Millionen Mädchen und Jungen haben weiter keinen Zugang zu Grundbildung“. Vor allem Kinder aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen sind betroffen. In entlegenen Regionen gibt es keine gut ausgebildeten Lehrkräfte. Schulen fehlen ganz oder die Klassen sind überfüllt. Die Pädagogik besteht zumeist aus Frontalunterricht und Auswendiglernen. „Wenn die Kinder in der Schule nichts Vernünftiges lernen können, schicken die Eltern die Kinder lieber zur Arbeit“, beschreibt Dietzel seine Eindrücke aus den Dörfern vor Ort.
Das neue Bildungsprojekt von NETZ wirkt im ländlichen Nordbangladesch, angrenzend an Assam, dem Hauptwirkungsgebiet von Childaid Network. Es umfasst 33 Gemeinschaftsschulen, die die Dörfer selbst gebaut haben, 60 neue Dorfschulen sowie 100 staatliche Schulen. Angestrebt sind eine bessere Ausstattung, die Einführung kinderzentrierter Pädagogik und die Einrichtung von Vorschulen. Die Umsetzung erfolgt mit drei lokal verwurzelten Partnerorganisationen. Einheimische NETZ-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für die Ausbildung der Lehrkräfte zuständig und sorgen dafür, dass die Gelder in den Schulen ankommen. „Das Projekt soll Vorbildwirkung für eine qualitativ gute Bildung für alle Kinder in Bangladesch haben. Wir hoffen, dass der Staat erfolgreiche Konzepte aufgreift und flächendeckend umsetzt“, beschreiben Dietzel und Kasper ihre Vision.
Das neue Grundbildungsprojekt ermöglicht es NETZ und Childaid Network, die bereits bestehende fachliche und finanzielle Zusammenarbeit zu vertiefen und zu intensivieren. „Zwischen Nordbangladesch und Nordostindien gibt es sehr viele Gemeinsamkeiten, da können wir voneinander viel lernen. So wird unsere Arbeit für die Kinder noch wirkungsvoller“, meint Dr. Martin Kasper.