Von der Analphabetin zur Jungunternehmerin

Wie das Abendschulprogramm das Leben von Gaisingthuanliu Panmei veränderte

Obwohl noch nicht volljährig ist Gaisingthuanliu Panmei schon stolze Kleinunternehmerin. Wie es dazu kam, berichten wir hier:

Gaisingthuanliu lebt in einer der ärmsten Gegenden Nordostindiens, in Tamenglong. Tamenglong heißt ein Distrikt im Bundesstaat Manipur am Rande des Himalayas. Das Leben ist schwer dort, dichter Regenwald und schroffe Bergketten machen die Gegend unzugänglich. Strom und Straßen gibt es nicht. Das Schulsystem ist mangelhaft. Die Kinder müssen früh auf den Feldern mithelfen.

Feldarbeit statt Schule

Auch Gaisingthuanliu Panmei durfte nur kurz eine staatliche Grundschule besuchen. Sie lernte weder lesen, noch schreiben oder rechnen. Nach dem Tod ihrer Mutter musste sie ihrem Vater täglich auf dem Feld helfen. Einmal in der Woche trug das Mädchen dazu die Ernte 14 Kilometer zu Fuß auf den Markt in die Stadt. Auf dem Rückweg schleppte sie dann alles, was dringend gebraucht wurde, in der Kippe nach Hause. Denn im Dorf gab es keinen Laden.

Lernen schafft Zukunft

Inzwischen hat sich viel verändert. „Das verdanken wir der Childaid-Schule“ strahlt sie.

2013 startete Childaid Network ein Abendschulprogramm in ihrem Dorf. Kinder und Jugendliche, die nicht oder nur kurze Zeit in der Schule waren, konnten dort ihre Grundschulbildung nachholen. Gaisingthuanliu Panmei war eine von 34 Schülern, die dort schnell Lesen, Schreiben und Rechnen lernte. Dies gab ihr auch das Selbstvertrauen, ihr Leben grundlegend zu ändern.

Wer rechnen kann, kommt weiter

Von ihrem Bruder lieh sie sich 900 Rupien, etwa 10 €. Zusammen mit geringen eigenen Ersparnissen eröffnete sie in der Küche des Elternhauses einen kleinen Laden für Süßigkeiten und Haushaltswaren. „Innerhalb von fünf Monaten“, so berichtet sie stolz, „hat sich das Sortiment und der Wert meines Ladens verdreifacht. Früher konnte ich nur einige Buchstaben und nicht addieren, da bin ich auf dem Markt häufig betrogen worden. In der Abendschule habe ich alles gelernt, was ich brauche, um meinen Laden erfolgreich zu führen“, ergänzt sie selbstbewusst. Sie ist glücklich darüber, dass sie nun nicht mehr so viel schwere Feldarbeit leisten muss, und dennoch die ganze Familie mit ihrem Einkommen gut unterstützen kann.

Im November baue ich ein neues Geschäft

Seit diesem Jahr geht sie wieder zur Schule, um noch mehr zu lernen. Ihre Schwägerin und ihr Bruder helfen im Laden, wenn sie nicht da sein kann. Bald möchte sie ihren Laden weiter vergrößern. Sie arbeitet bereits daran: es entsteht ein größeres Geschäft an der Straße für alle Bewohner des Dorfes.

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