Das Projekt, das in Partnerschaft mit Green Tara Nepal (GTN) und Childaid Network umgesetzt wird, widmet sich der Verbesserung der Gesundheitssituation in der ländlichen Region Ramechhap, Nepal. GTN ist eine erfahrene NGO, die sich seit über 15 Jahren auf Gesundheitsförderung in den Bereichen Schulgesundheit, Mütter-, Neugeborenen- und Kindergesundheit (MNCH), Familienplanung und Gemeindegesundheit spezialisiert hat. Besonders in der Corona-Pandemie spielte GTN eine entscheidende Rolle, indem sie Gesundheitsstationen ausstattete, das Personal schulte und Hygienepläne für Schulen und Gemeinden entwickelte.
Aktuell ist GTN in Ramechhap tätig und setzt dort ein von der BMZ gefördertes Projekt mit Unterstützung von Childaid Network um. Seit 2019 arbeiten beide Organisationen zusammen, um die Gesundheitsversorgung in abgelegenen Gebieten zu verbessern.
Gesundheitssektor in der Projektregion
Die Gesundheitsversorgung in den drei Zielgemeinden der Region Ramechhap ist sehr begrenzt. Obwohl zwei Krankenhäuser existieren, fehlen sowohl Fachärzte als auch grundlegende medizinische Ausrüstung. Besonders Frauen und Kinder sind von diesen Missständen betroffen. Eine Baseline-Studie von 2021 zeigte, dass traditionelle Glaubenssysteme und eine geringe Offenheit gegenüber gesundheitlichen Themen, insbesondere bei Frauen, große Herausforderungen darstellen. Häufige Gesundheitsprobleme bei Kindern sind Zahnerkrankungen, Lungenentzündungen und Augenkrankheiten.
WASH (Wasser, Sanitär und Hygiene)
Mangelndes Bewusstsein für grundlegende Hygienemaßnahmen und fehlende Infrastruktur erhöhen das Gesundheitsrisiko für Schulkinder erheblich. Trotz einiger Handwaschstationen und geschlechtsspezifischer Toiletten in den Schulen bleiben Probleme wie mangelnde Sauberkeit, fehlendes Trinkwasser und defekte Sanitäranlagen bestehen. Eine UNICEF-Studie aus dem Jahr 2019 ergab, dass etwa 80% des Trinkwassers in ländlichen Gebieten mit E. coli kontaminiert ist. Diese hygienischen Missstände beeinträchtigen nicht nur das tägliche Leben, sondern auch die Schulbesuche, insbesondere für Mädchen während ihrer Menstruation.
Zahn- und Mundgesundheit
Zahnerkrankungen sind in der Region weit verbreitet, aber der Zugang zu zahnärztlichen Dienstleistungen ist stark eingeschränkt. Viele Schüler berichten von Zahnschmerzen und unzureichenden Zahnhygienegewohnheiten. Der nächste Zahnarzt ist oft einen Tagesmarsch entfernt, was die Situation für die Bewohner der Region weiter verschärft.
Menstruationshygiene
Die Menstruation ist in Nepal immer noch stark stigmatisiert. Laut der Baseline-Studie von 2021 hatten 27% der befragten Mädchen vor ihrer ersten Menstruation keinerlei Aufklärung erhalten. Zwar stellt die nepalesische Regierung kostenlose Hygieneartikel in Schulen zur Verfügung, doch fehlt es an entsprechender Aufklärung und an den nötigen Einrichtungen zur hygienischen Entsorgung. Viele Mädchen verpassen Schultage aufgrund von Menstruationsbeschwerden oder der Angst vor sozialer Ausgrenzung.
Sichere Mutterschaft, Familienplanung und Kindergesundheit
Frauen in der Region haben kaum Zugang zu spezialisierter medizinischer Versorgung während der Schwangerschaft oder Geburt. Obwohl Stillen weit verbreitet ist, wird nur ein geringer Teil der Neugeborenen ausschließlich sechs Monate lang gestillt, wie es von der Regierung empfohlen wird. Zudem ist die Familienplanung ein großes Problem: Viele Frauen haben nur wenige Möglichkeiten, moderne Verhütungsmethoden zu nutzen. Ein weiteres gesundheitliches Risiko ist der Uterusvorfall, der durch schwere körperliche Arbeit während und nach der Schwangerschaft begünstigt wird.
Sexuelle und reproduktive Gesundheit
Fragen zur Sexualität und reproduktiven Gesundheit werden in ländlichen Gegenden kaum thematisiert. Jugendliche haben nur wenig Zugang zu Informationen, was zu Missverständnissen und Fehlinformationen führt. Frühe Heirat und ungewollte Schwangerschaften sind häufige Gründe für den Schulabbruch von Mädchen.
Fazit
Das Projekt in Ramechhap setzt sich dafür ein, diese Missstände zu beheben, indem es die Gesundheitsinfrastruktur stärkt, das Bewusstsein für wichtige Gesundheitsthemen schärft und eine enge Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsstationen, lokalen Behörden und Schulen fördert. Durch die Unterstützung von Childaid Network und der BMZ arbeitet GTN daran, die Gesundheit von Frauen, Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu verbessern.