Fürs Leben lernen: „the ant“

Unser neuer Partner, the ant, macht Unterricht spannend

von Dr. Martin Kasper, ehrenamtlicher Vorstand
 

Schulen ohne Charme

Die staatlichen Schulen in unseren Projektgebieten verdienen keine Preise für gute Lernumgebung. Sie bestehen aus gereihten Würfeln, meist zu klein für die 50 – 70 Schüler pro Klasse. Drinnen ist es düster. Wenn der Monsunregen auf das Blechdach trommelt oder die Nachbarklasse dem Lehrer nachspricht, ist Verständigung schwierig. Bei Sonne könnten die Räume auch als Sauna dienen. Selten findet sich auf den schlammigen Pausenhöfen ein Klettergerät.

Schulen ohne Erfolg

Leider ist der Unterricht ähnlich triste. Das Lehrmaterial beschränkt sich auf eine kleine Tafel und weiße Kreide. Dem Lehrer stehen keine Bücher, kein Globus und keine Geräte außer seinem Handy zur Verfügung. Es gibt kaum Gruppenarbeit, in der Regel nur Frontalunterricht. Dass dann bei den staatlichen Abschlussexamina nach Klasse 10 fast alle Schüler durchfallen, ist keine Überraschung.

Ein ungewohntes Arbeitsgerät in Assam erzeugt Aufmerksamkeit.
Ein ungewohntes
Arbeitsgerät in Assam erzeugt Aufmerksamkeit.

Naturwissenschaft auf Rädern im westlichen Assam

Bei meinem Projektbesuch im März 2017 konnte ich ein Kontrastprogramm erleben. Ich begleitete Sunil, den Vorstand unseres neuen Partners „the ant“, und seine Teams in die Dörfer. In einem kleinen Transporter ziehen sie von Schule zu Schule – im Gepäck sorgfältig zusammengestellte Lehrkoffer mit allem, was man für einen lebendigen naturwissenschaftlichen Unterricht braucht. Diesmal hatten sie den Chemiekasten „Basis“ ausgepackt. Für jeden Schüler enthält er u.a. ein Reagenzglas, ein Thermometer und eine Greifzange. Kleine Gruppen teilen sich einen Gasbrenner. Daraus wurde eine intera ktive Unterrichtsstunde, bei der alle die Themen Energiezufuhr, Aggregatzustände und Messprozesse spielerisch erlernen und im Wortsinn begreifen konnten.

In Gruppen erfinderisch sein

Noch spannender war dann die „Science-Messe“. Gemischte Schülergruppen aller Altersstufen präsentierten ihre selbstgebauten Maschinen. Aus einer Plastikflasche, einem Stückchen Schlauch und einem Papierventilator mit Batterieantrieb war z.B. ein Staubsauger entstanden. Die Hydraulik eines Baggers wurde mit Spritzen und einfachen Schläuchen erfolgreich simuliert. Der Aufbau des Verdauungsapparates war nicht nur optisch dargestellt, sondern wurde auch in seinen Funktionen demonstriert. Das war Lernen für das Leben – häufig lustig und auf jeden Fall unvergesslich für alle.

Wer das Reagenzglas an die richtige Stelle der Flamme hält, kommt schneller zum Siedepunkt.
Wer das Reagenzglas an die richtige Stelle der Flamme hält, kommt schneller zum Siedepunkt.

Kleine Investitionen – große Wirkung

In dem gemeinsam konzipierten Projekt verbessert „the ant“ nun in unserem Auftrag durch regelmäßige Besuche in den kommenden zwei bis drei Schuljahren die Qualität von 24 Grundschulen. Die Lernergebnisse der Schüler werden messbar besser. Das gelingt, weil die Lehrer zu einem schülerzentrierten und abwechslungsreichen Unterricht ermutigt und befähigt werden. Die Lehrkoffer brauchen nur einmal gekauft zu werden. Die Einheiten sind dann so gestaltet, dass die Verbrauchsmaterialien für wenige Cents zu erwerben sind. So kann auch die nächste Schülergeneration von der Ausrüstung profitieren.

Freude am Lernen wirkt nachhaltig – das erleben wir in allen 200 Pilotschulen, die wir mit unterschiedlichen Partnern und ähnlichen Konzepten 2016 betreuten. Die Anfangserfolge sind so ermutigend, dass wir diese Projekte weiter ausweiten wollen.

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